Ich überlege mir sehr genau, was in meinen Handgepäck-Rucksack darf. Der Platz ist begrenzt und ehrlich gesagt: ich bin ein fauler Mensch, ich schleppe ungern Dinge durch die Gegend, wenn es nicht unbedingt sein muss.
Doch mindestens eine Notration Matcha darf nicht fehlen! Ich erkläre euch, warum.
Was ist denn Matcha überhaupt?
Was, Du weisst nicht, was Matcha ist? Matcha, das ist doch dieser Tee, den vor ein paar Jahren niemand kannte. Der plötzlich auftauchte und übertrieben (?) gehypt wurde.
Nichts weiter als eine Marketingmasche? Und wenn der Tee so toll ist, warum haben wir all die Jahre nichts davon gehört?
Ich verrate euch, warum: weil die Japaner ihn lange vor uns geheim gehalten haben.
Matcha-Tee ist keine Neuheit, sondern nichts anderes als Grüntee. Der Beste. Unter den grünen Tees die Königin. Den trinken die Japaner am liebsten selbst: Lediglich 3 Prozent des Matcha-Tees werden für den Export freigegeben, der Rest verbleibt im Land.
Die überragende Qualität ist durch aufwendige Aufzucht und Verarbeitung bedingt: Nur wenige traditionelle Teebauern verstehen sich auf die hohe Kunst des Matcha-Anbaus. In Familienbetrieben wird das Wissen darüber von Generation zu Generation weitergegeben. Vier Wochen bevor die besten Blättchen handverlesen gepflückt werden, werden die Pflanzen mit Bambusmatten beschattet, so dass sie noch mehr Chlorophyll hervorbringen – das macht die intensive grüne Farbe aus, aber auch den einzigarten Geschmack. Eine Stunde müssen die Blätter in traditionellen Steinmühlen aus Granit gemahlen werden, um ein einziges Döschen von dreißig Gramm zu erhalten.
Daraus erklärt sich auch der unverschämt anmutende Preis: 20 Euro und mehr für ein kleines Döschen sind völlig normal. Wer sparen will, findet im Internet Billigangebote. Doch Vorsicht: Dabei handelt es sich im besten Falle um gewöhnlichen Grüntee in Pulverform.
Warum Matcha? 3 Gründe, warum ich Matcha auf Reisen schätze
Matcha ist die gesunde Alternative zu Kaffee schlechthin! Das enthaltene Koffein wird langsamer ins Blut abgegeben und verursacht somit keinen Koffein-Kick. Das ist viel schonender für Herz und Kreislauf, nebenbei kann dieser Tee im Gegensatz zu Kaffee nicht süchtig machen. So gibt er sanfte Energie über Stunden.
Außerdem wirkt der Tee stimmungsaufhellend. Darum habe ich immer eine Notration im Reisegepäck. Für Tage, an denen ich mal wirklich müde, energielos und schlecht drauf bin, die Situation aber erfordert, dass ich wach und guter Dinge bin. Oder vielleicht begegnet mir jemand, der gerade eine Tasse von dem Supertee braucht, wer weiss.
Mit Matcha habe ich auch schon so manche Erkältung abgewendet: das grüne Pulver enthält Antioxidantien in rauhen Mengen und stärkt somit das Immunsystem. Beim ersten Kratzen im Hals rechtzeitig ein Tässchen kann Wunder wirken.
Wertvolle Inhaltsstoffe
Für Macha wird das ganze Blatt vermahlen und konsumiert, nicht nur ein Aufguss zubereitet. Daher liegen sämtliche Antioxidantien, Aminosäuren, Vitamine und Mineralien in bioverfügbarer Form vor: Bei Grüntee, dessen gesundheitlicher Nutzen in tausenden Studien erwiesen ist, sind es nur 30 Prozent.
Der Superstar unter den im Matcha enthaltenen Antioxidantien ist das EGCG. Matcha enthält bis zu 137 mal mehr EGCG als in handelsüblicher Grüntee. Dieser Stoff wirkt entzündungshemmend, stärkt das Immunsystem und scheint Tumorwachstum zu hemmen. Derzeit laufen auch Studien, ob er Alzheimer im Frühstadium verhindern kann und ob er einen positiven Effekt bei Multipler Sklerose haben kann. (Das Bundesministerium für Bildung & Forschung lässt verlauten: „Wir haben in EGCG erstmals eine Substanz gefunden, die oral verabreicht über unabhängige immunmodulatorische und nervenzellschützende Eigenschaften verfügt.“)
Weitere wertvolle Inhaltsstoffe sind:
- Die Aminosäure L-Theanin: Gegenspieler des Koffeins, bewirkt dass dieses langsamer und schonender als bei Kaffee seine Wirkung entfaltet. Wirkt beruhigend, ausgleichend, stressreduzierend, harmonisierend, senkt den Blutdruck
- Catechine: ein sekundärer Pflanzenstoff, hohes antioxidatives Potential, stärkt somit das Immunsystem und wirkt anti-entzündlich. Verhindert Fettablagerung an Blutgefässen, beugt also Arteriosklerose vor
- Carotine: Pflanzenfarbstoff, Antioxidans, Vorstufe für wichtige Vitamine, z.B. Beta-Carotin
- Vitamine A, C und E: alles Antioxidantien, werden für vielfältige Funktionen im Körper gebraucht
- Mineralstoffe (Calcium, Kalium, Zink, Eisen): sorgen für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt, vielfältige Aufgaben im Körper
- Aminosäuren: die Grundbausteine, die wir für den Aufbau von Proteien brauchen, also benötigt für zahlreiche Körperstrukturen und Immunsystem
- und Ballaststoffe: unterstützen eine gesunde Verdauung
Zubereitung
Lust auf ein Tässchen Matcha bekommen? Ihr wollt wissen wie es geht? Ok, so funktioniert es!
Methode 1 – Traditionell
Wer altehrwürdige Traditionen und Rituale liebt: jetzt unbedingt weiterlesen!
Matcha ist tatsächlich der Tee, der in den berühmten Teezeremonien der Zenmönche verwendet wurde. Ursprünglich wurde das Teewissen in buddhistischen Klöstern Chinas entwickelt. Im 12. Jahrhundert gelangt der Chanbuddhismus nach Japan und führt dort im 16. Jahrhundert zum Aufblühen der Teezeremonie. Die Mönche schätzen das „lebensverlängerndes Elixier“ um tiefer und länger meditieren zu können, jedoch ist auch die Zubereitung selbst Meditation. Eine Schale Tee für Gäste zuzubereiten dauerte etwa eine Stunde. Dabei ist jeder Handgriff vorgeschrieben und soll mit Achtsamkeit und Bewusstheit durchgeführt werden.
Auch die legendären Samurai lernten die Tee-Zeremonie von den Mönchen zur Vorbereitung für den Kampf.
So geht´s:
Wer einen Hauch von Teezeremonie zu sich nach Hause holen möchte, besorgt sich eine traditionelle Matcha-Schale (auch Cha-wan genannt) und einen Matchabesen (Cha-sen genannt). Zum Beispiel sowas hier:Das Wasser für den Tee darf nur 80 Grad haben, also das kochende Wasser 10 Min abkühlen lassen.
Alternativ gibt es auch Wasserkocher, die das Wasser genau auf die gewünschte Temperatur erhitzen. Auf die lange Sicht spart das eine Menge Energie, ist also gut für Umwelt und Geldbeutel. Ausserdem bevorzuge ich Wasserkocher aus Glas, ich habe einfach keine Lust auf erhöhte Plastikwerte in meinem Blut.
Also, wir haben nun 80 Grad warmes Wasser. Nun werden mittels des Matcha-Besen 1-2 Gramm des grünen Pulvers angerührt. Menschen, die stark auf Koffein reagieren, nehmen nur ein halbes Gramm. Erst den Matcha mit einem Schluck Wasser zu einer klumpenfreien Paste anrühren. Dann mehr Wasser hinzufügen und mit Z-förmiger Bewegung Matcha aufschäumen.
Je höher und fester der Schaum, desto besser übrigens der Zen-Meister!
Methode 2: Minimalistisch
Früher hatte ich eine tolle Matcha-Schale und -Besen. Auf Reisen ist das natürlich unpraktisch.
Heute mache ich es so: irgendwie zu 80 Grad warmen Wasser kommen (mache ich inzwischen intuitiv, einfach den Wasserkocher stoppen und ggf etwas kaltes Wasser zugeben). Einen halben Teelöffel des grünen Pulver mit wenig Wasser klumpenfrei anrühren, mit Wasser aufgießen, fertig.
Wie schmeckt denn das?
Lecker natürlich, sonst würde ich es nicht empfehlen!
Matcha enthält viel Umami: jene 5. Geschmacksqualität, die 1908 entdeckt wurde und proteinreiche Nahrung anzeigt. Umami bedeutet auf japanisch „schmackhaft“ und kann den Geschmack von Lebensmitteln verbessern.
Vielen ist jedoch Matcha pur viel zu bitter. Ich mag es, aber es ist nicht für jeden das Richtige.
In diesem Falle empfehle ich Matcha Latte, zum Beispiel mit Hafermilch und Agavendicksaft. Das schmeckt so richtig wohlig nach Geborgenheit und Genuss. Attila Hildmann, der beliebte vegane Starkoch, zeigt uns wie es geht:
Und überhaupt sind die Möglichkeiten, Matcha zu tollen Getränken oder Speisen zu verarbeiten endlos! Mein persönlicher Favorit: Matcha-Eis! Das schmeckt sowas von Umami…
Hier ein paar Links zur Inspiration:
21 vegane Rezepte auf chefkoch.de
4 vegane Rezepte auf eat smarter
Veganes Matcha-Tiramisu auf kochtrotz (toller Kochblog)
Welchen Matcha-Tee kaufen?
Egal, Hauptsache in Bioqualität! Macht ja keinen Sinn, sich das zu gönnen und dann den Körper mit Pestiziden und Schwermetallen zu vergiften.
Für unterwegs hole ich mir Matcha Sticks aus dem d.m. Markt in einzelnen Portionen verpackt: ein Stick für die Handtasche, 3-4 für den Rucksack, der Rest zum gleich Trinken oder Verschenken… Gibt´s auch online: Matcha Sticks Bio
Wenn ich mal länger als zwei Wochen an einem Ort bin, hole ich mir auch mal ein Döschen Matcha-Tee meiner Hausmarke, Ringana. Da weiss ich doch, was ich habe! Klar ist der Bio, außerdem wird er regelmässig auf Radioaktivität getestet (Ach ja, Fukoshima – da war doch etwas!). Die Werte liegen stets unterhalb der Nachweisbarkeit, also tadellos.
Täglich Matcha?
Aus gesundheitlicher Sicht spricht nichts dagegen, im Gegenteil. Um den täglichen Kaffeekonsum zu reduzieren oder zu ersetzen auf jeden Fall eine gute Idee. Ich trinke nicht täglich Matcha, vor allem aus finanziellen Gründen. Dafür kann ich den Tag nicht ohne meinen Grüntee starten, das ist ja auch schon mal was.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Matcha
http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/matcha-tee-der-schaumschlaeger-aus-japan-a-879543.html
http://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/1053.php
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/search/?search_subject[]=all&q=matcha
Habt ihr schon Matcha probiert? Wie schmeckt er euch am besten?
Weiterlesen auf marcella.berlin: Kein Geld für Matcha? Na gut, dann eben Brennnesseln sammeln! Die geben auch Power ohne Ende: Kriegerpflanze Brennnessel: Die Brennnessel möchte Dein Freund sein!
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